Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii. Zeitraum. Die Bölker des Alterthums re. Z
und Gerechtigkeitsliebe auszeichnete, unter diesem versammelten sich die
Uebrigen gern, gehorchten seinen Besehlen und gewöhnten sich dadurch,
ihn auch im Frieden als ihren Herrscher zu ehren.
Ein Volk nun, das sich zur Sicherung der Ordnung im Lande und
zur gemeinsamen Vertheidiguug gegen Angriffe fremder Völker gewissen
Gesetzen unterwirft, bildet einen Staat. Es wurden mit der Zeit aus
den Völkern Staaten oder Reiche. Die ältesten Reiche waren anfangs
Wahlreiche, d. h. nach dem Tode eines Herrschers wählte sich das Volk
einen neuen Herrscher, ohne Rücksicht aus die Nachkommen des Verstorbenen.
Später wurde die Herrschaft gewiß bald erblich in einer Familie. Anfangs
hatten die Herrscher nur ein kleines Gebiet und eine eingeschränkte Macht.
Ein Staat, in dem ein Einzelner niit der Gewalt Gesetze zu geben an
der Spitze steht, heißt eine unumschränkte Monarchie und hat das Volk
au der Gesetzgebung Theil, eine constimlionelle Monarchie. Die Monar-
chen führen die Titel: Kaiser, Sultan, König, Herzog, Fürst rc. Herrscht
der Monarch nach Willkür, so ist er ein Despot, und ist er dabei grau-
sam, ein Tyrann. Ein Staat, in dem aus dem Volke von ihm selbst auf
eine gewisse Zeit gewählte Männer regieren, heißt eine Republik oder
ein Freistaat.
Ii. Zeitraum.
Die Völker des Alterthums mit staatlichen Einrichtungen.
Die ältesten Völker mit staatlichen Einrichtungen waren: 1) die Inder
in Südasien, 2) die Chinesen in Ostasien, 3) die Babylonier am Euphrat,
4) die Assyrer am Tigris, 5) das Zendvolk (Baktrer, Perser und Meder»
zwischen den Assyrern und Indern, 6) die Phönizier am Mittelmeer,
7) die Israeliten am Jordan, östlich und südlich von den Phöniziern,
8) die Aegypter in Nordost-Afrika zu beiden Seiten des unteren Nillaufs,
9) die Griechen auf der Balkan-Halbinsel in S.-Europa und 10) die Römer
ebenfalls in S.-Europa auf der Apenninen-Halbinsel (Italien).
Unter diesen Staaten des Alterthums hatten sich mehrere schon zu
Abrahams Zeit (2000 v. Ehr.) auf eine hohe Stufe der Bildung ge-
schwungen. Prachtvolle, große Städte, in denen Gewerbe, Künste und Han-
del schon damals blühten, waren: Palibothra in Indien, Baktra in Bak-
trien, Ninive in Assyrien, Babylon in Babylonien, Tyrus und Sidon in
Phönizien, Theben und Memphis in Aegypten.
Nur einige Staaten des Alterthums waren von besonderem, un-
mittelbarem Einflüsse auf die Veredelung des Menschengeschlechtes. Die
Inder, Chinesen und Aegypter hatten zwar schon manche schätzbare Kunst-
fertigkeit, hielten sich jedoch in völliger Abgeschiedenheit von der übrigen
Welt, und eine Zertheilung in Kasten ld. h. Stände — meistens vier:
a) Krieger und Fürsten, tz) Priester und Gelehrte, c) Gewerbtreibende,
Ackerbauer und Handelsleute, ck> Proletarier) verhinderte gar sehr ihre
höhere Vervollkommnung in Künsten und Wissenschaften. Die Babylonier,
Assyrer und das Zendvolk waren kriegerische Völker; der Krieg aber ist
I *
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Ii. Zeitraum. Die Völker des Alterthums rc. 5
In dem assyrischen Reiche herrschte eine Reihe verweichelter, schwacher
Könige. Der letzte von ihnen, Sardanapal, wurde von dreien seiner
Feldherrn gestürzt und verbrannte sich mit seinen Weibern und Schätzen
in seinem Palaste. Die drei Feldherren tbeilten sich nun in das Reich
und es entstanden drei Reiche daraus: Neu-Assyrien, Neu-Babylonien und
Medien. Um 600 v. Chr. unterwarfen sich die Babylonier in Verbin-
dung mit den Medern das Neu-Assyrische Reich und gelangten zu einer
ansehnlichen Größe. Einer ihrer bedeutendsten Könige war Nebukadnezar,
der um 600 v. Christus Jerusalem zerstörte, dein Reiche Juda ein Ende
machte, Phönizien unterjochte und Aegypten besiegte. Doch schon unter
seinem Enkel, dem gottlosen Balsazar, wurde das große babylonische Reich
von den Medern unterworfen. Endlich im I. 555 v. Chr. wurden alle
diese Reiche vom Perserkönig Cyrus unterjocht und mit Persien zu dem
großen persischen Reiche vereinigt. Seine Generale unterwarfen ihm auch
die Griechen auf der kleinasiatischen Küste; sein Sobn Kambyses eroberte
noch Aegypten, und dessen Nachfolger Darms Hystaspis drang siegreich
ostwärts bis jenseits des Indus und nordwestwärts in Europa bis an
die Donau vor; doch die europäischen Griechen blieben unbesiegt. Sein
Reich erstreckte sich demnach von der Donau bis zum Indus.
Die Griechen waren ein herrliches, strebsames Volk, das aus zwei Haupt-
völkerschaften, den Spartanern und Athenern bestand, die in ihren Sitten
und Neigungen außerordentlich verschieden waren. Die Spartaner waren
echt kriegerisch und rauh, die Athener hingegen in Künsten und Wissen-
schaften so hoch gebildet, daß sie noch heute als Muster der Bau-, Bild-
hauer-, Rede-, Maler- und Dichtkunst dastehen. Doch die Eifersucht
beider Völkerschaften auf einander in Bezug auf Ansehen und die Herr-
schaft in Griechenland führte ihren Sturz herbei. Der König Philipp im
Nachbarlande Macedonien benutzte ihre Uneinigkeiten und unterwarf sie sich.
Alexander d. Gr. (333 v. Ehr.), Philipp's Sohn, zog an der Spitze
der Griechen gegen die Perser, um dieselben für ihre wilden Angriffe auf
Griechenland zu strafen, besiegte sie, vereinigte Persien mit Macedonien
und gründete so das große griechisch-macedonisch-persische Reich. Alexander
starb plötzlich, und da er keinen Nachfolger ernannt hatte, theilten sich
seine Feldherren nach einem 23jährigen Kriege in das große Reich. Unter
den durch diese Theilung entstandenen Reichen waren die mächtigsten:
Aegypten, Syrien, Macedonien und die griechischen Freistaaten. Da aber
diese Reiche fast beständig Krieg mit einander führten und sich schwächten,
waren sie noch vor Christi Geburt alle römische Provinzen.
Die Römer waren ein Volk, in dem der Heldengeist der Spartaner
und die Bildung der Athener vereinigt waren. Im Laufe von 10 Jahr-
hunderten (Gründung Roms 754 v. Chr.) eroberten sie ein Land nach
dem andern: Italien, Carthago, Aegypten, die Schweiz, Gallien (Frank-
reich), Holland, England, das südliche Schottland, Süddeutschland, Un-
garn, die pyrenäische Halbinsel, die Balkanhalbinsel, Kleinasien, Syrien,
Phönizien und Palästina. Demnach umfaßte das römische Reich zur Zeit
seiner größten Ausdehnung alle Küstenländer des ganzen Mittelmeeres in
Europa, Asien und Afrika.
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Extrahierte Ortsnamen: Sardanapal Juda Europa Donau Donau Griechenland Macedonien Griechenland Macedonien Syrien Macedonien Christi Roms Italien Gallien Frank- Holland England Schottland Kleinasien Syrien Europa Asien Afrika
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28 Iii Zeitraum. Die deutschen V ölkersch afteu im Alt erthum :c.
Corinth durch den Consul Mummius, worauf Griechenland zur römischen
Provinz erklärt wurde.
Iii. Zeitraum.
Die deutschen Völkerschaften im Alterthum und der Verfall
des Römerreichs. 200 v. Chr. bis 400 n. Chr.
Deutschland breitete sich zur Zeit der Blüthe des römischen Reiches
(zur Zeit Christi) vom Rhein bis zur Weichsel und von der Nord- und
Ostsee, nickt wie jetzt bis zum adriatischen Meere, sondern nur bis zur
Donau ans. Die Römer, von denen wir unsere geschichtlichen Nachrichten
über das alte Deutschland und seine Bewohner haben, nannten dieses Land
Groß-Germanien oder das barbarische, auch transrhenaniscke Germanien,
im Gegensätze zu dem römischen d. h. den von ihnen eroberten Landschaften
mit germanischen Stämmen am linken Rheinufer.
Die Germanen waren wahrscheinlich ein aus Asien eingewandertes
Volk. Sie waren in Stämme und diese in Völkerschaften getheilt. Dieser
Zersplitterung ungeachtet beseelte sie doch das Gefühl der Einheit, indem
sie glaubten, daß sie von einem gemeinsamen Vater, dem Man abstammten,
aus dessen 3 Söhnen „Jsco, Ingo und Irmino", die 3 Hauptstämme der
eigentlichen Germanen, die Istävonen (Westländer), Ingävonen (Küsten-
bewohner) und die Hermionen hervorgegangen sind.
Die Istävonen wohnten am rechten Ufer des Niederrheius und sind
der Kern des spätern Frankenvolkes. Zu ihnen gehörten: die Marsen,
Brukterer und Sigambern — Die Ingävonen, die längs der Nordseeküste
wohnten, theilten sich in Friesen (zwischen Ems und Rhein), Chauken (um
dre Weser), Saxonen (zwischen Elbe und Ostsee) und Cimbern (in Jütland,
cimbrische Halbinsel». — Zu den Hermionen gehörten die Cherusker (vom
Teutoburger Walde bis zur Elbe) und die Chatten (um die Werra und
Fulda).
Die Sueven sind wahrscheinlich germanische Schaaren, die schon in
vorgeschichtlichen Zeiten aus dem eigentlichen Germanien nach Osten und
Süden ausgewandert sind und sich als herrschende Kriegerstämme unter
den Slaven in der Osthälfte Germaniens niedergelassen haben. Ihre
Hauptstämme waren: 1) die Vandalen (an der Ostseeküste Rugier; zwischen
Elbe und Oder Longobardeu, zwiscken Oder und Weichsel Burgundionen
und östlich von der Weichsel Gothonen genannt); 2) die Hermunduren
(zwischen Donau und Thüringer Wald); 3) die Markomannen (zwischen
dem Oberlauf der Elbe und Oder — in Böhmen); 4» die Semnonen (zwi-
schen dem Mittellauf der Elbe und Oder — in der Provinz Brandenburg);
5) die Lygier (östlich am Oberlauf der Oder — in Schlesien, Posen und
Polen); 6) die Quaden (zwischen der Oderquelle und der Donau — im
Oesterreichischen).
Deutschland, das gegenwärtig ein Land so reich an Vorzügen ist, war
es vor 2000 Jahren keinesweges. Damals breitete sich über das jetzt so
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Deutschland Christi Rhein Ostsee Donau Deutschland Germanien Asien Niederrheius Rhein Ostsee Fulda Germanien Germaniens Oder_Longobardeu Donau Schlesien Posen Polen Oderquelle Donau Oesterreichischen) Deutschland
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Iv. Z eitraum. Die Völkerwanderung und die Umgestaltung rc. 47
verrichten. Konstantin milderte die harten, heidnischen Gesetze, er erleich-
terte die Freilassung der Sclaven, verbot die Kampfspiele der Gladiatoren
und verhinderte nach Kräften das Ausfttzen der Kinder. Weil unser
Herr und Heiland am Kreuze den Tod gelitten hatte, durfte das Kreuz
nicht mehr zur Bestrafung der Missethäter gebraucht werden. Den Ju-
den wurde unter Androhung des Feuertodes untersagt, diejenigen zu ver-
folgen, welche aus ihrer Mitte zum Christenthum übertraten. Die Heiden
konnten den Götzendienst noch ungestört fortsetzen, aber die Wahrsager
und Zeichendeuter durften ihre trügerischen Künste nicht mehr außerhalb
der Tempel üben. — Entweder wegen eines Gelübdes, sich nämlich im
Jordan taufen zu lassen, oder wegen einer vorgefaßten Meinung, um
von allen begangenen Sünden auf einmal gereinigt zu werden, empfing
Konstantin erst gegen das Ende seines Lebens die heilige Taufe (337);
darauf wollte er den Purpur nicht mehr anrühren und übergab die Ver-
waltung seines großen Reiches seinen drei Söhnen.
Iv. Zeitraum.
Die durch die Völkerwanderung herbeigeführte gänzliche Um-
gestaltung der europäischen Staatenverhältnisse und das
Frankenreich unter der Herrschaft der Merovinger.
400 bis 752 n. Chr.
Im vierten Jahrhundert n. Chr. ergriff die Völker eine allgemeine
Unruhe, es erwachte in ihnen das Streben, sich neue und bessere Wohn-
sitze zu verschaffen, und so entstand unter ihnen eine gewaltige Bewegung,
die sogenannte Völkerwanderung, die vom fernsten Osten, in den Hoch-
ebenen Asiens anhebend, sich bis in den äußersten Westen und Süden
Europas sortsetzte, selbst Afrika berührte und den Grund zur heutigen
politischen Gestaltung Europas legte.
Den ersten Anstoß zur Völkerwanderung gaben die Hunnen, ein
tatarischer Volksstamm in Hochasien. Sie waren ein Reitervolk von gräß-
lichem Ansehen, kannten weder Religion noch Gesetze und fielen den Chi-
nesen durch ihre Kriegslust und Raubsucht schon längst sehr zur Last.
Um sich gegen dieselben zu schützen, hatten die Chinesen auf ihrer Lan-
desgrenze eine ungeheuer hohe und dicke, 200 Meilen lange Mauer auf-
geführt, unstreitig bis jetzt das größte Bauwerk auf Erden. In der
zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts gelang es den Chinesen, die
Hunnen aus ihrer Nähe zu vertreiben. 370 kamen die Vertriebenen an
die Ufer der Wolga und trafen dort auf die Alanen. Vereint mit diesen
drangen sie in das heutige europäische Rußland ein, wo sie zuerst auf
die Ostgothen stießen und 375 das erst vor Kurzem von Herrmannrich
gestiftete ostgothische Reich auflösten. Die besiegten Ostgothen und die
Hunnen warfen sich auf die Westgothen und drängten sie über die Donau
ins morgenländische Kaiserreich. Die Westgothen durchzogen nun unter
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Extrahierte Ortsnamen: Europas Afrika Europas Hochasien Donau
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Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii rc. 103
mangelhaft. Erst die Einführung des römischen Rechtes half einem tief-
gefühlten Bedürfnisse in der Rechtspflege ab und führte den Untergang
der Vehmgerichte herbei.
Characterbilder
1. Kaiser Friedrich Ii.
Bald nach Barbarossas Tode wurde Innocenz Iii. zum Papst ge-
wählt, ein gestrenger, fester und ernster Charakter, obwohl er erst 37 Jahr-
alt war. Er ist einer der größten Päpste gewesen; durch ihu erreichte
das Papstthum seinen Höhepunkt. Großes hat dieser in einer Zeit aus-
zuführen vermocht, wo es in der ganzen Christenheit noch kein Bolk gab,
das ein geordnetes Staatswesen hatte, wo es selbst der obersten Gewalt
oft an Macht fehlte, ihren Willen überall gleichmäßig dnrchzusetzen.
Nicht selten drang in jener Zeit der Fehden das Geschrei der Völker
vergebens zu dem Throne der Herrscher; nicht selten suchten sie daher
Hülfe bei dem Papste, der nach damaligen Rechten eine solche Macht
hatte, daß er selbst Fürsten ihrer Rechte verlustig erklären und Unter-
thanen vom Eide der Treue entbinden konnte. Was für einen gewal-
tigen Einfluß er auf die Gemüther der Christen übte, zeigen die Kreuz-
züge, ein Unternehmen, bei dem zum ersten Male fast ganz Europa zum
gemeinschaftlichen Handeln sich einigte, und dem selbst die Könige sich
nicht zu entziehen wagten, obwohl sie die Letzten waren, die daran Theil
nahmen; dies zeigen ferner die Kirchenstrafen, denen sich die Völker unter-
warfen, so furchtbar einzelne derselben auch waren. Ein schauerlicher
Anblick, wenn ein ganzes Land mit dem Interdict belegt wurde. Aller-
Gottesdienst mußte mit einem Male aufhören, die Altäre wurden ent-
kleidet, die Kerzen ausgelöscht; alle Heiligenbilder und Kreuze lagen
schwarz verschleiert am Boden; keine Glocke tönte mehr; die Kirchpforten
blieben verschlossen, die Orgeln stumm; kein Sacrament wurde ausgetheilt;
kein Todter kam in die heilige Erde des Gottesackers, er wurde ohne
Gebet und Gesang in unheiliges Land eingescharrt; Ehen wurden nicht
vor dem Altäre, sondern in dem Todtengarten eingesegnet; Niemand
durfte auf der Straße grüßen, denn jeder Anblick sollte verkündigen, daß
das ganze Land ein Land des Fluches sei.
Solch eine Gewalt stand dem Kaiser nicht zu Gebote, und als die
Hohenstaufen sich mit dem Papste in die Schranken stellten, sind sie
unterlegen. Friedrich Ii. war es, der am gewaltigsten gerungen hat.
In Sicilien geboren und erzogen von seiner normännischen Mutter Con-
stanze, rann feuriges, italienisches Blut durch seine Adern. Hochgesinnt
und fein gebildet, hielt er einen glänzenden Hofstaat im sonnigen,' präch-
tigen Sicilien, wo zu Messina und Palermo seine mit aller Herrlichkeit
des Morgen- und Abendlandes ausgeschmückten Paläste sich erhoben. Früh-
zeitig mit der heiteren Schönheit der Griechen und der Naturweisheit
der Araber bekannt geworden, gegen welche sich der Haß des Abend-
landes bedeutend abgekühlt hatte, war er stets umgeben von den edelsten
Sängern, von Gelehrten und Staatsmännern und verstand sich in sechs
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Extrahierte Personennamen: Lothar_Iii Friedrich_Ii Friedrich Barbarossas Barbarossas Innocenz_Iii Innocenz Friedrich_Ii Friedrich
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X. Zeitraum. Beginn der Kirchentrennung rc. 153
strömten und nach welcher die Lutheraner ihr Glaubensbekenntniß nann-
ten, hielt sich Canisius geraume Zeit auf. Bei seiner Ankunft war kaum
der zehnte Theil der Bevölkerung noch katholisch. Aber der Wahrheit,
die Canisius verkündigte, konnte nichts widerstehen. Die Bekehrung der
großentheils lutherischen Stadt, die er herbeigeführt, gab ihm den Namen
des katholischen Predigers, des Apostels Deutschlands.
Canisius, zur Kirchenversammlung nach Trident berufen, wurde durch
zwei Monate daselbst bei den verschiedenartigsten Geschäften zu Rathe
gezogen. Kaum war er nach Augsburg zurückgekehrt, so ersuchte ihn
Georg Ilsung, Commandant von Schwaben, in seinem Wirkungskreise
Missionen zu halten. Canisius that es und erneuerte überall einen re-
ligiösen Geist. Bei der zu Augsburg ausgebrochenen Pest blieb er allein
furchtlos. Unermüdlich im Gebet und im Trösten der Kranken suchte er
sein eignes Seelenheil zu fördern.
Papst Pius Iv. sandte den Canisius an die deutschen Höfe, um
die Beschlüsse des Tridentinischen Concils aller Welt bekannt zu machen.
Sein persönlicher Ruf verschaffte seiner einfachen Erscheinung überall Ach-
tung. Er empfahl den Fürsten die Bekanntmachung und Vollziehung der
Beschlüsse und besprach sich mit ihnen über die zweckmäßigsten Mittel
zur Erhaltung der Religion. Diese Gesandlschaslsreise benutzte er an
mehreren Orten, wo es ihm nöthig schien, durch Predigen das Reich
Gottes zu fördern. In Würzburg verbreiteten Protestanten das Gerücht,
Canisius sei zu ihnen übergetreten. Man schrieb an Canisius. Er kam,
predigte in der Domkirche und strafte so die groben Lügner. Seine Zu-
hörer machte er dabei aufmerksam, wie auf Seite des Irrthums stets
Unredlichkeit und Falschheit angetrosfen werde.
Nachdem Canisius mehre Schriften zur Unterdrückung der lucherischen
Irrlehren abgefaßt und vom Papste Gregor Xiii. befragt, die Grün-
dung von möglichst vielen Seminarien als kräftigstes Mittel gegen die
ansteckende Seuche der Ketzerei empfohlen, ging er als Begleiter des päpst-
lichen Nuntius Bonbomo nach der Schweiz, wo Zwingli sich als Refor-
mator aufgeworfen hatte. Als der Nuntins mit Canisius nach Freiburg
kam, stellte er ihn den Freiburgern mit den Worten vor: „Sehet da
einen Mann, der euch lieb und theuer sein muß. Ihr könnt ihn nicht
sorgfältig genug bewahren. Er ist ein Heiliger und ihr müßt es euch
zur Ehre nehmen, seine Reliquien dereinst in eurer Stadt zu besitzen!"
Und so war es! Freiburg war der Schauplatz seiner letzten siebzehnjäh-
rigen Wirksamkeit; hier fand er im 77. Lebensjahre seine Ruhestätte, den
21. December 1597.
Der Hauptzug im Charakter ves ehrwürdigen Canisius war ein
brennender Eifer für die Ehre der Kirche Jesu Christi, für die katho-
lische Religion. Um Jesum ähnlich zu werden, lebte er unschuldig wie
ein Engel und züchtigte seinen Leib durch strenges Fasten, durch Buß-
kleider und all jene Abtödtungen, die die Heiligen zu allen Zeiten an-
gewendet haben. Er opferte Alles, er leistete Alles, er duldete Alles,
um die Ehre jenes Meisters zu fördern, dessen Diener zu sein er das
Glück hatte.
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Xih. Zeitraum. Vom span, bis zum österr. Erbfolgekriege rc. 177
mr kam. Die ältesten Städte waren Nowgorod, inmitten der großen
Ebene an der Wolga, und südöstlich davon im heutigen Kleinrußland
Kiew am Dniepr; sie schienen gar bald die Hauptstädte zweier Reiche,
eines von Germanen (Rurik) gegründeten und eines von Slawen ge-
stifteten, geworden zu sein. In der Folge verlor sich die germanische
(skandinavische) Bevölkerung unter der slawischen, die beiden Reiche wur-
den in eins, das russische, verschmolzen, zerfielen aber seit Wladimir des
Großen Tode 1015 in eine Menge einzelner Großsürstenthümer, die dem
Andrange der Mongolen nicht widerstehen konnten. Die goldene Horde,
der Hauptstamm der Mongolen, übte von 1240—1462 eine mehr oder
minder unmittelbare Herrschaft über Rußland aus. Iwan Wasiljewitsch I.,
Czar von Moskau, befreite die Großsürstenthümer von dem Joche der
Mongolen und vereinigte sie von neuem in ein russisches Reich. Nach
Ruriks Mannesstamm, der 1598 ausstarb, wurde der mit ihm verwandte
der Romanow auf den Thron erhoben. Der dritte Herrscher aus diesem
Hause hinterließ einen leiblichen Bruder Iwan, einen Stiefbruder und eine
- ehrgeizige Schwester Sophie, die statt des blödsinnigen Iwan die Zügel der
Regierung führen wollte. Nachdem aber 1689 Iwan gestorben und schon
früher Sophie in ein Kloster gesteckt worden, wurde Peter Alleinherrscher
von Rußland — jener Mann, welcher der Schöpfer des russischen Reiches
genannt werden muß; jedenfalls erhob er dasselbe erst zum Range eines ge-
sitteten und zugleich mächtigen europäischen Staates, indem man Rußland
bis dahin wegen der Rohheit seiner Bewohner in Sprache und Kleidung,
in Sitten und Gebräuchen mehr zu Asien gerechnet hatte.
Peter arbeitete mit seinem Freunde und Rathgeber, dem Grafen Le-
fort, von seinem Regierungsantritte an unablässig an der Civilisation sei-
nes Volkes und an der Verbesserung der Staatseinrichtungen. Da er da-
bei ziemlich gewaltsam verfuhr, stieß er beim Adel und bei der Geistlichkeit
auf Widerstand und brachte die Strelitzen, die den Kern des Heeres bilde-
ten, gegen sich auf. Seine Schwester Sophie nährte von ihrem Kloster aus
die Unzufriedenheit und so entspann sich gegen Peter eine Empörung, die
übrigens nicht die erste war; in einer früheren hatte er sein Leben nur da-
durch gerettet, daß die Mörder ihn in der Kirche am Altäre, wohin er sich
mit seiner Mutter geflüchtet, zu tobten Anstand nahmen und bald darauf
durch herbeieilende treue Soldaten vertrieben wurden.
Peter ahnete von der neuen Empörung nichts; da entdeckten ihm zwei
Strelitzen, von Reue ergriffen, die gefährliche Verschwörung. Peter ertheilte
sogleich dem Hauptmann seiner Leibwache den schriftlichen Befehl, Punkt elf
Uhr Nachts das Haus des Staatsraths Sokownin, wo die Verschworenen
versammelt waren, zu umzingeln und alle gefangen zu nehmen. Er selbst
nahm ruhig an einer fröhlichen Gesellschaft Theil, die sich bei Lefort einge-
funden hatte. Um zehn Uhr stand er von der Tafel auf. „Laßt Euch nicht
stören", sagte er unbefangen, „ein kleines Geschäft ruft mich auf einen
Augenblick ab." Er setzte sich in einen Wagen und fuhr nach dem Hause
Sokownins. Hier langte er um halb elf Uhr an und wunderte sich, da er
sich in der Zeit irrte, daß die von ihm beorderten Mannschaften noch nicht
erschienen waren. Dennoch trat er in das Haus und fand alle Verschworenen
Nagel, kathol. Weltgeschichte.
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von_Rußland_— Peter Rathgeber Sophie Peter Peter
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Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii. Z eitra um. D i e Völker des Altertbums rc.
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tugend. Die Priester hießen Mandarinen und waren unter den Namen
Augen, Ohren, Hände, Füße u. s. w. des Königs zugleich die Beamten
desselben.
Das Zendvolk hatte um 600 v. Ehr. den Zoroaster zum Religions-
stifter. Seine Lehren legte er in einem Buche, Cend-Avesta genannt, nie-
der, das sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Er lehrte zwei höchste
Wesen, den Ormudz, Gott des Lichtes, und Ahriman, Gott der Finster-
niß, verehren. Beide Gottheiten befinden sich in beständigem Streit und
Kampf, an dem die Menschen, die Guten für ersteren, die Bösen für
letzteren, Theil nehmen. Er verlangte, daß Jeder rein und heilig lebe,
die Sonne und das Feuer als Sinnbilder der höchsten Reinheit verehre
(Feueranbeter), fleißig Waschungen vornehme und den Ackerbau treibe.
Ferner lehrte er, daß es der Tempel nicht bedürfe und daß jeden Ver-
storbenen ein strenges Gericht erwarte. Ungeachtet das Zendvolk keine
Tempel und Thieropfer hatte, so gab es doch Priester bei ihnen, soge-
nannte Magier, die Lehrer und Richter waren und die Regierung des
Königs überwachten.
Die babylonischen Priester, vorzugsweise Chaldäer genannt, dienten
am Belustempel, trieben Sternkunde und erhoben die Unzucht zu einer
Art Gottesdienst.
Die Aegypter, Griechen und Römer hatten in ihren Religionsbegrisfen
viel Uebereinstimmendes. Sie glaubten an einen allgemeinen Weltgeist,
den obersten Anordner der ganzen Natur und an eine Menge Ober-,
Unter- und Halbgötter (Heroen). Diese Götter verehrten sie unter den
Gestalten verschiedener Naturgegenstände, als: Himmel, Sonne, Feuer,
Erde und bei den Aegyptern selbst Thiere. Menschen, die sich durch edle
Thaten auszeichneten, hielt man für dem Göttergeschlecht entsprossen und
verehrte sie als Halbgötter. Die bildende Kunst stellte die Götter auch
in Bildern dar. Die Gottesverehrung bestand in Opfern (Thiere, in den
ältesten Zeiten auch Menschen), Anbetung und Lobgesängen, welche die
Thaten der Götter feierten und ihre Güte und Macht priesen. Ihre
Götterlehre nennt man Mythologie (Mythos, Fabel, Sage; Logos, Wort,
Lehre).
Characterdilder.
1. Die Bauwerke der alten Aegypter.
Wenige Völker haben in so hohem Grade die Aufmerksamkeit der
Fremden auf sich gezogen, wie die Aegypter. Schon die ältesten Schrift-
steller staunten über die Beschaffenheit ihres wunderbaren Landes, über ihre
eigenthümlichen Sitten und Gebräuche, am meisten aber über die herrlichen
Bauwerke, die sie errichtet haben, und neuere Reisende bestätigen Alles,
was jene über die Größe und Pracht der ägyptischen Pyramiden, Tem-
pel und Paläste berichtet haben. Was diese Werke der Baukunst für uns
noch bewunderungswürdiger macht, ist ihr ungeheures Alter: obgleich sie
aber schon 3 — 4000 Jahre stehen, so haben sich die meisten derselben
doch so gut erhalten, daß man meinen sollte, sie wären erst vor kurzer
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
2 I. Zeitraum. Urgeschichte des Menschengeschlechtes.
und so wurden aus Jägern Hirten. Fehlte an einem Orte für die Men-
schen und ihre Heerden die Nahrung, so waren die Zelte aus Zweigen
oder Fellen, die erste Art künstlicher Wohnungen, leicht abgebrochen,
und man zog nach einer andern Gegend, um Weide zu suchen So wurden
die Hirten Nomaden.
Aber weder bei der wilden Lebensart des Jägers, noch bei dem
unstäten Umherziehen des Hirten hatte der Mensch Ruhe genug, seine
mannigfaltigen, großen und schönen Geistesanlagen zu entwickeln. Erst
als sich die Menschen bequemten, feste Wohnsitze zu wählen, singen sie an,
ein menschenwürdiges Leben zu führen. Eintretender Mangel an Lebens-
mitteln führte sie auf die Erfindung des Ackerbaues und dieser wieder au
die Erfindung eines festeren Häuserbaues und zu einem geordneten häus-
lichen Leben, woraus später wieder der Betrieb der Gewerbe, Künste und
des Handels hervorging. In allen diesen Geschäften herrschte anfangs
natürlich große Unvollkommenheit und erst nach und nach traten Ver-
besserungen und höhere Vollkommenheit ein.
So wie nun aber die Menschheit in weltlichen Dingen sich immer
höher erhob, eben so sank sie in himnilischen Dingen immer tiefer. Die
Gottlosigkeit, die mit dem Sündenfalle des ersten Menschenpaares be-
gonnen hatte, war beim Menschengeschlechte so gewaltig und allgemein
eingerissen, daß 1000 Jahre nach Adams Erschaffung nur der einzige
Noah mit seiner Familie noch der Frömmigkeit und Tugend treu war.
Noah fand deshalb Gnade vor dem Herrn und wurde mit seiner Familie
wunderbar gerettet, als Gott alle Menschen durch eine Wasserfluth um-
kommen ließ. Noah wurde ein zweiter Stammvater der Menschen, die
sich bald wieder vermehrten.
In den ältesten Zeiten lebten die Menschen in einzelnen Familien
und führten ein patriarchalisches Leben, d. h. jede Familie hatte ihren
Aeltesten (xmker, Vater) zuni Anführer und Schiedsrichter. Als sich aber
die Familien ungeheuer vergrößerteu, so entstand Unfriede in ihnen (Abra-
ham und Lot) und sie zertheilten sich in Parteien. Eine Partei trieb dann
die andere aus dem heimathlichen Wohnsitze, oder zog selbst aus demselben
fort und suchte sich einen neuen Wohnplatz. So wie die Menschen sich
auf diese Weise immer weiter von einander entfernten, so wichen sie auch
in ihren Sitten, ihrer Sprache und Gottesverehrung immer mehr von ein-
ander ab. Die nun neben einander wohnten, einerlei Sprache, Religion
und Sitten hatten, bildeten ein Volk. Zuweilen sanunelten sich mehrere
einzelne Familien eines Volkes bei einander und bauten Dörfer, aus denen
hier und da Städte entstanden.
Wie in den ältesten Zeiten der Hausvater in der Familie geherrscht,
Ordnung und Sitte erhalten, auch wohl Strafen ausgetheilt hatte, so
fühlten meistens ganze Völker, jetzt gleichsam in eine größere Familie ver-
einigt, bald das Bedürfniß eines ähnlichen Familienvaters; denn ohne
einen schützenden Richter sahen sich besonders die Schwachen und Armen
der Willkür der Starken und Reichen preisgegeben; und wurden sie von
wilden Thieren oder fremden Menschenschaaren angegriffen, so fehlte es
an Anführer und Ordnung. Wer sich daher durch Tapferkeit, Klugheit
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Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Ii. Zeitraum. Die Völker des Alterthums h.
ein fürchterliches Nebel und läßt Künste und Wissenschaften nicht gedeihen;
er verwildert, aber veredelt nicht die Menschheit. Nur die Phönizier und
Israeliten waren es, durch welche hauptsächlich die Veredelung des Men-
schengeschlechtes aus dem Alterthume auf die jüngeren Völker: Griechen
und Römer — und von diesen in die spätere Zeit hinübergetragen wurde.
Die Phönizier, ein friedliebendes, arbeitsames Volk, wurden die
Pfleger der Gewerbe und Künste aller Art. Ihre Betriebsamkeit leitete
sie auf eine Menge der nützlichsten Erfindungen (Schreib- und Rechenkunst,
Glasmacherei, Färberei, Schifffahrt rc.). Alles schöne und kostbare Ge-
rätst damaliger Zeit kam aus Phönizien unv phönizische Künstler wurden weit
und breit hin zur Ausführung von Prachtwerken geholt (Tempel Salomo's).
Da man ihre Arbeiten überall hochschätzte, so wurden sie bald das bedeu-
tendste Handelsvolk des Alterthums. Sie brachten die damals bekannten
entferntesten Länder der Erde in Verkehr und impften in alle Völker den
Sinn für Schönheit und Kunst. Auf ihren kühnen Seefahrten besuchten
sie nicht nur alle Küstenländer des Mittelmeeres, und holten von der West-
küste Afrikas Gold und Elphenbein und aus Spanien Silber, sondern auch
aus England Zinn und von der Ostseeküste das Electron (Bernstein).
Einflußreicher jedoch noch als die Phönizier waren die Israeliten auf
die Veredelung des Menschengeschlechtes, weshalb sie unstreitig das wich-
tigste Volk der alten Welt sind. Ihre große Bedeutsamkeit lag nicht in
ihrer Macht, auch nicht in ihren Thaten, sondern in ihrer weltgeschicht-
lichen Sendung, die ihnen Gott gegeben. Alle damaligen Völker waren
dem Götzendienste ergeben, nur die Israeliten allein hatten in den trübsten
und verderbtesten Zeiten den Glauben an den alleinigen, wahren Gott,
an seine Offenbarungen, Gesetze und Verheißungen bewahrt, verehrten
Gott auf eine würdige Weise und bereiteten das Reich Gottes, das durch
die Sünde unter der Menschheit verloren gegangen war, wieder vor durch
die entsprechende Erkenntniß und Verehrung des Allmächtigen, durch den
steten und entschiedenen Kampf gegen den Götzendienst und besonders durch
die Hoffnung auf den künftigen Erlöser. Wie oft das israelitische Volk
auch seiner Sendung eine Zeit lang untreu wurde, immer kehrte es, wenn
die Hand des Herrn schwer auf ihm lag, zum Glauben und zur Gesinnung
der Väter zurück.
Aus einigen der ältesten Staaten, namentlich Phönizien, ist ein Theil
der Einwohner nach andern Ländern ausgewandert, um dort Ackerbau,
Gewerbe und Handel zu treiben und hat Niederlassungen (Kolonieen) an-
gelegt. Wenn die Colonisten sich vermehrten, so entstanden neue Völker
oder Nationen. Auf diese Weise entstanden z. B. die Griechen auf der
Balkanhalbinsel, die Römer in Italien, die Karthager auf der Nordküste
von Afrika.
So wie einzelne Menschen starben, so starben im Lause der Zeit
auch ganze Familien aus, ja ganze Völker traten vom Weltschauplatze ab,
wenn sie die ihnen von Gott gestellte Aufgabe entweder gelöst, oder sie
zu lösen sich völlig unfähig gezeigt hatten, wo dann höher gestellte Völker
ihre Stelle einnahmen. Doch auch von diesen Völkern wurden wieder
einzelne besiegt oder ganz vernichtet.
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien England Bernstein Gottes Balkanhalbinsel Italien Afrika